Zucht

Es ist sehr lehrreich eine natürliche Geburt erleben zu dürfen und ein Geschenk, wenn uns unsere Hündinnen gesunde Welpen zur Welt bringen. Inspiriert von Eberhart Trumler kann ich immer wieder beobachten, dass sehr viel Urinstinkt in der Rasse steckt. Beginnend mit einem normalen Rudelverhalten in der Läufigkeit, wo uns angezeigt wird – wann der richtige Deckzeitpunkt ist. Der Deckakt verläuft bei unseren Hündinnen ebenso natürlich, bei Symphatie zwischen dem Pärchen kommt es sehr schnell zum erwünschten Deckakt. Zwangsverpaarungen lehne ich grundsätzlich ab, möchte sich eine Hündin nicht decken lassen – hat das immer einen Grund. In der freien Natur würde sie dann keine Welpen zur Welt bringen.

Nach ca.63 Tagen erblicken die Welpen das Licht der Welt, sie werden von der Mutter abgenabelt und trocken geleckt, vom Züchter gewogen und begutachtet – dieser Erstkontakt mit dem Menschen ist zu diesem Zeitpunkt schon wichtig. Eine gute Zuchthündin wird das akzeptieren und stressfrei damit umgehen. Ansonsten lenken wir unsere ganze Aufmerksamkeit, in den ersten Tagen, auf die Mutterhündin – sorgen für einen ruhigen, harmonischen Tagesablauf. Da in den ersten Tagen das Wurflager nur zum entleeren verlassen wird – gibt es die Mahlzeiten in der Wurfkiste. Die vegetative Phase ist eine Fortsetzung des Lebens im Mutterleib, ein Zeitraum, der nur dem Wachstum und der Gewichtszunahme dient. Die Leistungsfähigkeit, Intelligenz ist zu ca. 35% angeboren, die restlichen 65% hängen von der Ernährung, dem Umgang und der Prägung ab.

Am Ende der dritten Lebenswoche beginnt eine neue Lebensphase, die Übergangsphase. Nach 10-14 Tagen öffnen sich die Augen der Welpen, sehen können sie allerdings noch nicht. Die Sehfähigkeit, das Gehör ebenso die Nase scheinen um den 18.Tag erst richtig zu erwachen. Um diese Zeit beginnen die Welpen sich gegenseitig zu untersuchen und zu belecken. Die Welpen lernen sich mit den Geschwistern und der Mutter zu arrangieren. Der Züchter nutzt diese Lernphase um die Welpen mit fremden Menschen aller Altersklassen vertraut zu machen. Die Mutterhündin lockert den engen Kontakt zu den Welpen und gestattet es dem Restrudel – die Welpen mit versorgen zu dürfen. Waren alle im Rudel lebenden Hündinnen zur gleichen Zeit läufig – wird sich auch bei dem Restrudel Milchbildung einstellen. Ganz natürlich – denn im Wildhunderudel nutzt die Mutterhündin die Zeit zur Futteraufnahme. Es kann sein, dass die Mutterhündin mit der Zufütterung der Welpen beginnt und würgt halbverdautes Futter vor.

Die Prägephase 4-7 Lebenswoche nutzen wir sehr vielseitig. Der Kontakt mit fremden Menschen ist sehr wichtig. Man geht davon aus, dass die Welpen über den Geruchsinn auf unterschiedliche Menschengerüche geprägt werden. Auch die Ernährung der Welpen spielt jetzt eine große Rolle, lernen es die Welpen nicht – in dieser Zeit z.B. rohes Fleisch zu fressen – werden sie es später meist ablehnen.

Die Welpen verlassen die Wurfkiste und suchen sich einen Löseplatz außerhalb des Schlafplatzes, diese Phase nutzen wir und geben diesem Platz einen anderen Untergrund. Ganz selbständig suchen die Welpen zukünftig diese Pipiecke auf. Wenn sie dann in der fünften Lebenswoche aus der Wurfkiste bzw. Welpengehge in unsere Küche umziehen (unser Lebensumfeld – da spielt sich alles ab) setze ich die Welpen schon in den Garten, zum lösen. Auch das funktioniert nach ein paar Tagen schon sehr gut. Auch hier biete ich den Welpen Rasen, Erde oder Terrassenbelag an – auch das prägt sich für später ein.

Tagsüber bekommen die Welpen im Wohnbereich das Altagsleben mit, gewöhnen sich schon an alles, was im Haushalt passiert. Nach ausgibigen Spielchen im Welpengarten schlafen sie am liebsten in der Küche.

 

 

 

 

 

 

 

Hobbit – im Küchenregal eingeschlafen

 

Da wir sehr ländlich wohnen beginnen wir in der 4. Lebenswoche mit der Geräuschekulisse „Don’tbe afraid“ – erst ganz leise und dezent lassen wir die CD nebenbei laufen. Somit werden die Welpen mit sehr vielen Geräuschen, die ich in der Welpenzeit nicht dienen kann, berieselt.

 

Unser Welpenspielplatz dient der Prägung auf unterschiedliche Bodengegebenheiten – Wackelbrett, Wippe, Tunnel und Bällebad. So lernt der Welpe spielerisch, später keine Angst vor verschiedenen Untergründen zu haben – was sehr wichtig ist, denn viele Welpeninteressenten wollen später zum Hundesport oder Agility oder einfach nur einen alltagstauglichen Hund.

Unser Spielplatz wird wöchentlich verändert, ergänzt oder erweitert oder alles nur umgestellt – so werden unsere Welpen noch weiter auf räumliche Veränderungen eingestellt und die Sinnesorgane angekurbelt.

Der Welpenspielpatz muß frei von Pflanzen sein, auf gar keinen Fall dürfen Giftplanzen, wie Rhododendron, Orleander, Buchs, Eibe und Thuia sowie auch Efeu, Tulpe, Holunder in der Nähe stehen und auf keinen  Fall Pflanzenteile angeknappert werden. Ab 1g Pflanzenteile wird es sehr gefährlich. Spätfolgen sind nicht ausgeschlossen.  Buchempfehlung: Ihr Hobby Hunde Züchten von Claudia Händel. MEHR auf der Seite Gift

Im Einzeltraining filtern und fördern wir die Energie eines jeden Welpen heraus. Die Futteraufnahme dient schon des natürlichen Lernprozesses, die Welpengruppe kommt schon gerannt – wenn der immer gleich klingende Futterruf ertönt. Der einzelne Welpe macht selbstständig Sitz – wenn ich den Napf in der Hand halte, dies nutze ich schon und gebe das Kommando „Sitz“

Der gemeinsame Futternapf hat eine bedeutsame soziale Funktion und dient schon der Sozialisierung fürs Rudel. Ein Welpe, der nicht gelernt hat im Rudel zu fressen, wird es auch später nicht gerne tun.

Die Sozialisierungsphase 8-12 Woche

Die Welpen sind mit ihrer eng verbundenen Umgebung sehr vertraut – wir bereiten sie auf den Auszug vor. Wir gewöhnen die Welpen mit 8 Wochen an Halsband, Geschirr und Leine, unternehmen kleine, ganz kurze Spaziergänge, fahren mit dem Auto – erst in der Welpengruppe und mit Mama, dann mit jedem Welpen einzeln. Bei den ersten Unternehmungen ist es wichtig die Mutterhündin dabei zu haben.

Wir versuchen Begegnungen mit anderen Tieren, Kindern und evtl. Katzen, vorbeifahrenden Autos (Geräusche), zu arrangieren, noch mit uns Züchter als Vertrauensperson. Nun gibt es auch das Futter aus Einzelnäpfen.

Diese Phase ist für den Züchter sehr kurz, deshalb geben wir Präge-Tipps an die Welpenkäufer mit auf den Weg.

Wir züchten seit über 30 Jahren und sind bis heute mit Leidenschaft dabei. Jeder Wurf ist für uns etwas ganz besonderes und wir freuen uns jedes Mal darauf. Aber nicht nur Liebhaberei und Freude gehören zu einer soliden Zuchtarbeit. Züchten bedeutet Verantwortung und es gehört auch eine große Portion an Interesse und Vernunft dazu. Wir legen daher großen Wert darauf, dass wir uns ständig weiterbilden und unseren Welpen das Bestmöglichste an Erfahrung und den neuesten Erkenntnissen zukommen lassen. Gleichermaßen ist uns eine gute Betreuung auch nach der Abgabe wichtig, deshalb bleiben wir Ansprechpartner in allen Fragen, sei es Ernährung, Gesundheit oder Ausbildung der Welpen.

Unsere Welpen werden mit 8 Wochen gechipt, altersgemäß und mit Kontrolle der maternalten Antikörper – geimpft. Vor Abgabe bekommen die Welpen eine Herzuntersuchung mit Farbdoppler, bevor sie mit 9 Wochen umziehen dürfen.